Landschaften sind ein flüchtiges Gut

Kay-Gunnar Högel, März 2003

Mein Freund Rainer Janssen hat sich, so lange ich mich erinnere, immer mit dem Abbilden von Gegenständlichem beschäftigt. Zunächst war die Fotografie einer des bildtragenden Medien, die ihn faszinierten und die dann zum direkteren Medium der Malerei führten. Grundlage seiner Malerei waren Fotografien des Inneren von Abbruchhäusern. Sie dienten als Plattform der ersten Bilder, die er zuerst nur seinen Freunden zeigte. Wandbeschaffenheit, Übergänge von Putz, Mörtel oder Ziegelsteinen brachten Strukturen hervor, die er malerisch umsetzte.

Von der Enge der ‚einstürzenden Altbauten‘, den inneren Räumen, war es nur ein kleiner Schritt zu den allgegenwärtigen, aber immer wieder zurückweichenden Landschaften, den äußeren Räumen, die Rainer Janssen uns präsentiert. Eine idealisierende Darstellung hat er nie gesucht, sondern malt die Landschaft als unvergängliche atmosphärische Momentaufnahme im Gegensatz zur vergänglichen Realität.

Da die Landschaft vor unseren Augen verschwimmt, wenn wir sie in unseren automobilen Zeitmaschinen, gleichsam von der Vergangenheit zur Zukunft fahrend, an uns vorbei ziehen lassen, sind auch die Bilder von Rainer Janssen nicht den topografischen Details zugewandt, sondern der Bewegung und der Flüchtigkeit.

Durch die Thematisierung der Flüchtigkeit, die einen großen Raum in unserer täglichen Wahrnehmung einnimmt, gelingt es Rainer Janssen mit und in seinen Bildern, Momente des Innehaltens zu schaffen.